Eines vorweg; unser ganzes Vorhaben drehte sich von Anfang an um ein Einfamilienhaus. Ein Haus in Reihe, deren Maße man nur durch die Regenabläufe erahnen kann, kam für uns nicht in Betracht. Wir
wollten nicht Gefahr laufen, Nachts beim Nachbarn zu bimmeln, weil wir unter Alkoholeinfluss das eigene Haus nicht wiederkennen können. Unweigerlich kamen für uns Neubaugebiete mit Massenhäusern
nicht in Betracht - bei näherer Betrachtung auch nicht finanziell. Wir wollten nach getaner Arbeit unseren Ruheort finden, in dem auch ggf. Kinder kindgerecht aufwachsen können. Und so ging die
Suche los.
Die breite Masse der angehenden Häuslebauer kann in zwei Lager aufgeteilt werden; das Lager der süffisant grinsenden Glücklichen, die bereits im Besitz eines Grundstückes sind, und das Lager der verzweifelt Suchenden. Entsprechend dieser Kategorien wird man auch bei einer Beratung seitens der Anbieter klassifiziert; dem privat Versicherten offeriert man mit Kaffee, Spekulatius und Wasser in aller Tiefe die Angebotsvielfalt, während der Kassenpatient froh sein darf, mehr als nur auf einem Blatt Papier eine grobe Finanzierung hingekritzelt zu bekommen. Schnell stellt sich also heraus, dass die bessere Ausgangs-/Verhandlungsposition derjenige hat, der sagen kann "ich habe ein Grundstück - jetzt suche ich einen Bauträger". Wer ein Grundstück sucht hat verschiedene Möglichkeiten; eigene Suche im Internet, die beauftragte Grundstückssuche und die eigene Suche.
Wir suchten im Großraum Köln. Und wir meinen damit GROßRAUM. Mit einem gezogenem Radius von ca. 40 km um Köln herum, zeigten wir größtmögliche Flexibilität, die uns eine große Auswahl bescheren sollte. Von wegen...
Naja, nicht wirklich ein Tipp aber dennoch wollen wir kurz darüber etwas schreiben.
Immobilienscout24, Immonet, Kalaydo und wie sie nicht alle heißen, ja sogar ebay, ebay-Kleinanzeigen und die klassische Zeitungsanzeige sind eine Option. Für den Einen oder Anderen mag dies zum Erfolg führen aber man stellt recht schnell fest; das wahre Kleinod findet man hier nicht. Wir reden ab sofort nur noch von "guten" Grundstücken, also von Grundstücken, die 1. gute Eigenschaften mit sich bringen, wie Lage (Infrastruktur), Ausrichtung etc. und 2. darüber hinaus auch noch bezahlbar sind. Es gilt nämlich; desto näher am Zentrum, desto kleiner das Grundstück (nicht unbedingt Wohnfläche), desto weniger der Anspruch an Wohnqualität oder Individualität bei gesetztem Budget. Wer Wert auf Stadtnähe legt, muss diese Abstriche in Kauf nehmen, Glück haben, oder das Budget angleichen. Wer Wert auf "Idylle", Grundstücksgröße, Individualität legt, der muss zwangsläufig im Umland suchen.
Unsere Erfahrung war eindeutig; die angebotenen Grundstücke sind Restposten wie auf einem Grabbeltisch beim Winterschlussverkauf.Wir stellten uns die Frage nach dem "warum". Warum findet man hier
nur Grundstücke die entweder verbaut, in der Nähe einer Bahnstrecke oder in einer "seltsamen" Nachbarschaft liegen oder komplett Richtung Norden ausgerichtet sind oder sonst was für Attribute
haben. Auf jeden Fall nicht so, wie man es sich wünscht - und schon gar nicht für den Preis, den man teils nur als unverschämt bezeichnen kann.
Die Antwort ist recht einfach; gute Grundstücke werden
Denn auch unter den Hausanbietern läuft ein Konkurrenzkampf. Die Zeiten sind vorbei, wo es horrende Qualitätsunterschiede in der (Aufbau-)Technik gibt. Natürlich kann man ein hochpreisiges Fertighaus nicht mit einem sog. Polenhaus vergleichen (aber auch diese haben ihre Berechtigung und wir wollen sie nicht schlechtreden) aber es setzt sich derjenige in der preislichen Vergleichsgruppe durch, der sich von der Konkurrenz abhebt - und siehe da, z.B. mit einem passenden Grundstück. Es ist festzustellen, dass diese Anbieter massiv potenzielle Baugebiete abgrasen und sich die Rechte sichern. Unweigerlich trifft man also auf "Hausangebote inkl. Grundstück" zum akzeptablen Preis. WOW - so einfach kann die Grundstückssuche sein.....Aber Achtung; hinter diesem Topangebot verbirgt sich ein "Grundstücksservice" der besonderen Art.
Nach einiger Zeit der Suche stellte sich auch bei uns Verzweifelung ein. Insbesondere wollten wir den Mehraufwand aufgrund der Erhöhung der Grunderwerbssteuer umgehen.
Unzählige Grundstücksbesichtigungen, die, wenn sie den Google-Earth-Test überstanden haben, fielen in der Regel in der Realbetrachung durch. Immer wieder trafen wir jedoch auf vermeintliche
Topgrundstücke, die mit steigendem Frust mehr und mehr unser Interesse weckten. Haken an der Sache war nur eins; immer stand ein konkreter Anbieter dahinter und auf einen solchen wollten wir uns
eigentlich auf diese Art und Weise binden. Die zwangsläufige Abhängigkeit verursachte ein übles Magengrummeln im Bauch. Es stellt sich natürlich derjenige in eine bessere Verhandlungsposition,
der ein Grundstück vorweisen kann.
Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass man sich nicht auf den ominösen Grundstücks"service" einlassen sollte. Dies gilt nicht für den Fall, wenn man sich nach eingehender Recherche für
bestimmten Anbieter entschieden hat. Wie "eingehende Recherche" definiert wird, muss jeder selber wissen. Bei uns hat diese Recherche, mehrere Monate gedauert und am Ende stand ein anderer
Bauträger als der, bei dem wir einen Grundstücks"service" unterschrieben haben. Ja, wir haben diesen Fehler begangen. Am Ende haben wir Gott sei Dank erst nach Ablauf der Vertragszeit ein
passendes Grundstück gefunden, so dass wir nicht mehr an den "Servicepartner" gebunden waren.
An dieser Stelle also ein ACHTUNG:
Es gibt auch Alternativen der Grundstückssuche. Ein Sahnestück als Grundstück finden, ist nicht unbedingt ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein solches zu finden:
Hat man nun eine freie Fläche gefunden, möchte man natürlich auch wissen, ob diese zu verkaufen ist und wer der Verkäufer ist. Auch dies ist relativ einfach; den Nachbarn eines Baugrundstücks sind in der Regel der Eigentümer bekannt. Einfach mal Klingeln und Nachfragen. Unsere Erfahrung war durchweg nett, wenn man nicht außer Acht lässt, dass man ggf. mit seinen zukünftigen Nachbarn spricht.
Eine weitere Möglichkeit um herauszufinden, wem ein bestimmtes Stück Land gehört, ist die Internetseite "TIM-Online". Auf dieser Seite lassen sich Flurstücke und deren Verlauf erkennen. Und so sieht man auch, ob das freie Land nicht ggf. einem naheliegendem Haus gehört. Auf diese Art und Weise konnten wir unsere Grundstückssuche zum Abschluss bringen. Ja, wir haben endlich ein Grundstück und konnten Anfang des Jahres den Notartermin vereinbaren.
Findet man ein freies Grundstück und kann ein Nachbar keine Auskunft über den Eigentümer geben, so hilft erneut ein Gang zur Gemeinde. Dort kann man gegen eine kleine Gebührt den Eigentümer recherchieren.